Geschichte
Das Kinderhaus Bahrenfeld gibt es seit mittlerweile 39 Jahren. 1971 gründete das Unternehmen „British American Tobacco“ in der Theodorstraße einen Betriebskindergarten nach dem Modell „Vorschulerziehung mit Elternmitarbeit“. Aus diesem Kindergarten ging 1983 ein Elternverein hervor, der seitdem das Kinderhaus Bahrenfeld e.V. als Trägerverein betreibt.
Das Kinderhaus ist Mitglied des
„Sozial und Alternativ Landesverband Hamburg“ (SOAL e.V.).
Strukturelles und Organisatorisches
Der Vorstand des Trägervereins wird von der einmal jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung (aus der Elternschaft heraus) gewählt. Die Mitglieder des Vorstandes arbeiten ehrenamtlich. Der Vorstand bildet sich aus der/dem 1. Vorsitzenden, der/dem stellvertretenden Vorsitzenden und dem/der Kassierer(in). Der Vorstand führt die Geschäfte des Vereins, die u. a. die Einberufung und Durchführung der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlungen, die Sorgfaltspflicht für Mitarbeiter, die Führung der Finanzen und die Vertretung nach Außen (Behörden, Notar).
Im Kinderhaus Bahrenfeld gibt es eine Krippen- und eine Elementargruppe. In der Krippe betreuen wir bis zu 14 Kinder ab einem Jahr bis drei Jahre. Ab dem dritten Lebensjahr wechseln die Krippenkinder direkt in die Elementargruppe. Dort betreuen wir bis zu 25 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren im Rahmen der 5, 6 und 8 Stunden Krippen- und Elementargutscheine.
Das Kinderhaus Bahrenfeld ist montags bis freitags von 08.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Unsere Schließzeiten sind jeweils drei Wochen in den Hamburger Sommerferien und die Tage vom 24. Dezember bis zum 2. Januar. Darüber hinaus schließt unser Kindergarten an drei weiteren Tagen im Jahr. Diese sind zwei Studientage, an denen sich das Team mit berufsspezifischen Themen weiterbildet. Ein Tag wird als Betriebsausflug genutzt. Zurzeit arbeiten in der Krippe des Kinderhauses eine Erzieherin und zwei sozialpädagogische Assistentinnen. Im Elementarbereich arbeiten 3 Erzieher/innen. Ein Teil unseres Teams sind auch unsere Praktikanten aus der Fachschule für Sozialpädagogik Altona (FSP I).
Elternverein
Im Rahmen der Arbeit im Kinderhaus Bahrenfeld sehen wir Elternmitarbeit als einen wichtigen Bestandteil unseres Selbstverständnisses. Die Eltern sind Partner im Entwicklungsprozess ihrer Kinder und der Weiterentwicklung des Kinderhauses.
Die Eltern sind eingeladen, ihre Kompetenzen einzubringen; jede/r hat etwas anzubieten. Wir streben ein harmonisches Miteinander an.
Diese Elterninitiative begrüßt es, dass sich Eltern aktiv am Geschehen beteiligen. Im Folgenden einige Beispiele zur ehrenamtlichen Mitarbeit der Eltern:
● Freiwillige Elternmitarbeit am Vormittag in Form von “Elterndiensten“. Dadurch haben Eltern regelmäßig die Gelegenheit, sofern es ihre Zeit zulässt, den pädagogischen Alltag im Kinderhaus zu begleiten und zu unterstützen. Durch den Elterndienst wird die Arbeit der Erzieher transparent, Eltern entwickeln mehr Verständnis.
● Alltägliche Aufgaben wie das Einkaufen von kleineren alltäglichem Bedarf, Unterstützung bei Unternehmungen, Fahrdienst etc, das Waschen von Geschirrhandtüchern, werden in freiwilligen Ämtern unter den Eltern aufgeteilt.
● Besonders engagierte Eltern stellen ehrenamtlich den Vorstand des Trägervereins und übernehmen so freiwillige Aufgabenbereiche, wie Organisatorisches und Strukturelles, z.B. Kontakt zu Behörden, Übernahme der Kassenführung, Abrechnung der Kita-Gutscheine etc.
Durch diese Mitarbeit haben die Eltern einige Vorteile im Vergleich zu traditionellen Kindertagesstätten. Auch dem Kinderhaus Bahrenfeld bietet die Elternmitarbeit viele Vorteile. Hierzu einige Beispiele:
● Durch das hohe Elternengagement entsteht eine große Bandbreite an Kompetenzen, auf die zurückgegriffen werden kann.
● Alltägliche Aufgaben können abgetreten werden, somit entsteht mehr Zeit für die Erzieher sich auf die Pädagogik zu konzentrieren.
● Unternehmungen und Feste können ganz anders geplant werden, da auf die Mitarbeit der Eltern zurückgegriffen werden kann. Der Einblick der Eltern führt immer zu neuen, anregenden Ideen und sichert deren Unterstützung.
Pädagogische Leitgedanken
Pädagogische Leitgedanken auf der Basis aktueller pädagogischer und psychologischer Forschungsergebnisse, verbunden mit einer individuellen Arbeitsphilosophie sind das Fundament der alltäglichen Arbeit in der Kita. Wir sind als Begleitende, Unterstützende und Erziehende darauf ausgerichtet, die Kinder als lebensbejahende und selbstbestimmte Menschen heranwachsen zu lassen.
„Hilf mir, es selbst zu tun“
(nach M. Montessori).
Im Folgenden verdeutlichen wir unsere pädagogische Haltung zum Kind und erklären unsere Rolle als Erziehende und wie wir Kinder in ihren ersten Lebensjahren und im Großwerden unterstützen möchten.
„Du Kind ...
Du hast ein Recht, genauso geachtet zu werden wie ein
Erwachsener. Du hast das Recht so zu sein, wie du bist.
Du musst dich nicht verstellen und so sein, wie die Erwachsenen
wollen.
Du hast ein Recht auf den heutigen Tag,
jeder Tag deines Lebens gehört dir, keinem sonst.
Du Kind wirst nicht Mensch, du bist Mensch ...“
(Janusz Korczak)
Dieses Bild vom Kind prägt unsere Arbeit! Das über 70 Jahre alte Zitat von Janusz Korczak, einem bedeutenden jüdischen Pädagogen des 20. Jahrhunderts, hat auch heute noch eine große Bedeutung. Es beeinflusst unsere pädagogische Haltung gegenüber dem Kind weiterhin.
Unser Bild vom Kind
Ausgehend von dem Grundgedanken, dass die Menschen von Natur aus frei und gleich und dazu fähig sind, über sich selbst zu bestimmen, sehen wir unsere Kinder daher als individuelle, selbständig handelnde und liebenswerte Persönlichkeiten, die sich in ihren Tätigkeiten und sozialen Kontakten selbst organisieren.
Das Kind ist somit der Akteur seiner eigenen Entwicklung und konstruiert seine Umwelt im Austausch und mit Lernimpulsen durch uns. Wir gehen hierbei von der Grundannahme aus, dass jedes Kind kompetent genug ist, seinen eigenen Lernweg mit seinem individuellen Lerntempo selbst zu bestimmen.
Die Akzeptanz der eigenen Individualität, die Anerkennung der eigenen und verschiedenen Bedürfnisse der Kinder und die Selbstbestimmung der eigenen Lernerfahrungen, sind für uns eine enge Verbindung und ein praktisches und tragfähiges Instrument der Menschenrechte. Erziehung muss für uns demnach auf die individuelle Entwicklung des Kindes abgestimmt sein.
Kinder sind von Natur aus neugierig und wissbegierig. Sie gehen den Rätseln des Lebens aus eigenem Antrieb nach und untersuchen die Phänomene ihrer Umwelt. Sie wollen mit allen Sinnen forschend, experimentierend und entdeckend tätig sein. Die Forschung im Bereich der frühkindlichen Pädagogik geht davon aus, dass Kinder von sich aus hoch entwicklungsfähige und nach Entwicklung strebende Energiebündel sind, die von Beginn an mit allen Kräften bemüht sind, sich ein Bild von der Welt zu machen und darin handlungsfähig zu sein.
Kinder haben von sich aus ein gutes Gefühl dafür, was sie brauchen und was ihnen guttut. In sicherer und vertrauter Umgebung erkunden Kinder neugierig und interessiert ihre Umwelt und setzen sich mit Eindrücken, Inhalten und Problemen auseinander. Sie brauchen dabei ein Gegenüber und erproben im Umgang mit Anderen ihr Verhalten. So entwickeln sie soziale Stärken und Fähigkeiten. Deshalb verstehen wir jedes Kind als einzigartige Persönlichkeit, die sich durch aktives Handeln seine Umwelt erschließt und versucht diese zu verstehen.
Wir betrachten Kinder nicht als Objekte erzieherischen Handelns, sondern als Gestalter ihres Lebens, die in Beziehung und Auseinandersetzung mit Anderen, Kompetenzen entwickeln. Als grundlegende Schlüsselkompetenzen für eine selbstständige, eigenverantwortliche und erfüllte Lebensgestaltung, erachten wir die Entwicklung eines positiven Selbstbildes und eines gesunden Selbstvertrauens als wichtig.
Die Rolle der Erzieher/in
Wir Erziehende bereiten den Kindern eine anregende und herausfordernde Umgebung vor, welche die Neugier der Kinder weckt und sie zu einem selbsttätigen Handeln auffordert. Wir möchten den Lebens- und Erfahrungsraum der Kinder so ausrichten und mit ihnen entsprechend auch verändern, dass sie sich wohlfühlen und hier gern und motiviert ihre Lebens- und Lernerfahrungen machen können.
Wir halten uns bereit zu helfen und ziehen uns im geeigneten Moment zurück, damit sich die Eigenaktivität der Kinder entfalten kann. Wir sehen unsere Aufgabe außerdem darin, die instinktive Neugier und den Wissenshunger der Kinder zu bewahren und zu stärken.
Als mitforschende Partner eröffnen wir den Kindern Zugänge zum Weltwissen. Die Kinder sollen selbst suchen, fragen und offen sein für unterschiedliche Antworten. Dies in allen Bereichen: kognitiv, emotional, sozial und nicht zuletzt motorisch. Wir begleiten Kinder darin, das Lernen in allen Bereichen zu lernen und motivieren sie, ihre Fragen und Probleme selbst zu beantworten oder zu lösen. Wir initiieren Prozesse des Lernens, ausgehend von den individuellen Lebensgeschichten der Kinder.
Dazu gehören das Erleben und das Erfahren von der Wirkung des eigenen Tuns mit den Grundelementen Wasser, Feuer und Luft und das Heranführen mit dem Umgang von „gefährlichen“ Dingen im Alter von fünf bis sechs Jahren, z.B. mit dem Streichholz selbst die Kerzen anzuzünden, mit Messern zu schneiden etc.
Das Freispiel und die freie Arbeit bieten uns die Chance zu beobachten und zu erkennen, wie sich das individuelle Kind in seiner Beschäftigung und in seinem Zusammensein mit anderen Kindern verhält, wo es in seiner Entwicklung steht und was es für ein Weiterschreiten jetzt gerade braucht. Entsprechend wollen wir den Kindern jeweils „Nahrung“ geben oder Gesprächspartner sein.
Jedes Kind soll auf seine Weise Kind sein dürfen und sich seinem Wesen entsprechend entwickeln und lernen können. Die Lernimpulse werden von dem Kind gesetzt und wir verstärken diese Lernmomente.
Zu den wichtigsten Werkzeugen der Erzieherinnen, um die Kinder in ihren Bildungsprozessen und Kompetenzentwicklung zu unterstützen, gehören regelmäßige und gezielte Beobachtungen und Dokumentationen. Unsere Beobachtungsbögen dienen z.B. als Arbeitsgrundlage der Erzieherin u. a. für Entwicklungsgespräche (Elterngespräche), die wir mit den Eltern mindestens einmal jährlich führen, bei entsprechendem Bedarf auch öfter.
Räume und Bildungsbereiche
Unsere Räume sollen den Kindern als „Bildungsräume“ dienen, in denen sie sich wohlfühlen und einen leichten und direkten Zugang zum spielerischen Lernen haben. Unsere Raumgestaltung steht deshalb im engen Zusammenhang mit den sieben Bildungsbereichen der „Hamburger Bildungs-empfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen“.
Die Bildungsbereiche denen wir gerecht werden wollen sind die folgenden:
1. Krippe
2. Körper, Bewegung und Gesundheit
3. Soziale und kulturelle Umwelt
4. Kommunikation: Sprache, Schriftkultur und Medien
5. Bildnerisches Gestalten
6. Musik
7. Mathematische Grunderfahrungen
8. Natur, Umwelt, Technik
9. Übergang in die Schule
Zu den Inhalten der jeweiligen Bereiche geben wir ausführlich Auskunft in unserem vollständigen Konzept.
Um ein umfassendes Bild des Kinderhauses Bahrenfeld e.V. zu bekommen, lesen Sie gerne unser vollständiges Dokument „Konzept + Schutzkonzept“, welches wir auf Anfrage gerne aushändigen.
Hamburg, 25.03.2019